Tasmania
Die Australier nennen Tasmanien liebevoll-ironisch ihren "Kühlschrank". Seine Bewohner
sprechen zufrieden von der "abgelegenen Insel vor der Küste eines abgelegenen Kontinents".
Tasmanien ist der kleinste australische Bundesstaat, 2.500 Kilometer vom Südpol entfernt
und klimatisch an Mitteleuropa erinnernd. Die Tasmanier rühmen die unberührte Natur
ihrer Heimat, schwärmen von der saubersten Luft auf dem Globus, exportieren Regenwasser
und schwören Stein und Bein, hier und nirgendwo anders sei das Paradies. Natürlich hat
der Fortschritt nicht Halt gemacht vor Tasmanien, natürlich bedienen sich die Tasmanier
aller Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation. Aber es gibt kaum einen, der am
Wochenende nicht in Richtung Natur, in Richtung "wilderness" verschwindet, was nicht
länger als eine knappe Autostunde dauert.
1804 schlägt die Geburtsstunde von Hobart, der zweitältesten Stadt Australiens nach
Sydney. Schon bald entstanden in rascher Reihenfolge große Sträflingslager für die
renitentesten und gefährlichsten aller Deportierten - 1822 in Macquarie Harbour an der
Westküste, 1825 auf Maria Island und 1830 in Port Arthur im Süden, das schon bald den
Beinamen 'Hölle auf Erden' führt.
Verständlich, dass für den heutigen Besucher auch ein touristischer Reiz darin liegt, auf
geschichtsträchtigen Pfaden zu wandeln, insbesondere sich in den Ruinen Port Arthurs
eine Gänsehaut zu holen. Das aber ist nur ein Aspekt der Ferieninsel. Wilde,
menschenleere und unberührte Gebirgsregionen im Westen haben ihr den Ruf als Land der
'great outdoors' eingebracht.